Geschichte

Wildenau ist eine hochmittelalterliche Burg, in den Quellen auch als Veste, später als Schloss bezeichnet. Sie wird 1125 erstmals erwähnt. Ihr Grundriss ist staufisch – von den Hohenstaufern, denen sie seit der Mitte des 12. Jahrhunderts das Egerland und große Teile der Oberpfalz gehörten.

Die Burg, die im Rahmen der staufischen Reichslandpolitik entstand, war Stütze der Verteidigung des Grenzlandes zu Böhmen und der später sogenannten „Goldenen Straße“ zwischen Nürnberg, Eger und Prag, die an Wildenau vorbeiführte.

Der älteste Teil der Burganlage ist der sogenannte Bergfried, der heute als Glockenturm für die evangelische Kirche verwendet wird. Er ist mit Buckelquadern versehen, einem architektonischen Stilelement, das nach der Jahrtausendwende vermehrt auch in dieser Gegend verwendet wurde. Das eigentliche Burggebäude wurde in den Hussitenkriegen – um 1430 – zerstört, jedoch in seiner heutigen Gestalt wieder aufgebaut. Es war ein Ministerialensitz der großen oberpfälzischen Dynasten, der Grafen von Sulzbach, in der weiteren politischen Entwicklung der Staufer. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte Wildenau als Krongut zum Königreich Böhmen – in dieser Qualität bis zum Ende des alten Reiches und der damit bedingten politischen Flurbereinigung des Jahres 1806.

Die Besitzer der Burg waren Adlige im Dienste ihrer jeweils übergeordneten Herrn. Für ihren Einsatz in der Landesverteidigung erhielten sie Freiheiten und Befugnisse, die sie von ihren bäuerlichen Untertanen deutlich unterschieden, darunter Einnahmen aus der niederen Gerichtsbarkeit (für Straftaten, die nicht zum Galgen führten), Abgaben von den umliegenden Höfen und Arbeitsleistungen, d.h. Frondienste und Scharwerk.

Als sich die gesamte Oberpfalz der Lehre Luthers zuneigte, wurde auch Wildenau von einem protestantischen Prädikanten versehen. Dieser Zustand währte bis 1652, als der Herzog von Sulzbach, dem dieses Gebiet bis Weiden seit den bayerischen Erbfolgekriegen um 1505 unterstand, zum Katholizismus konvertierte. Nun hätten auch die evangelischen Untertanen den anderen, den katholischen Glauben annehmen müssen. Aber kurz nach Beendigung des 30-jährigen Krieges war man toleranter. Der Herzog ließ jeden bei seinem Glauben und führte das Simultaneum ein, d.h. Lutheraner und Katholiken bekamen gleiche Rechte, benutzten die Kirche gleichzeitig und teilten sich die pfarrlichen Einkommen.

In Weiden wurde dieses Simultaneum 1902, in Wildenau 1908 aufgelöst, und die beiden Konfessionen bauten sich ihre eigenen Gotteshäuser. Die Kirche in der Burg wurde nun landwirtschaftlich genutzt, als Depot für Heizöl, zur Unterbringung des Traktors usw. Die Burg selber indes verfiel zusehends. 1982 brach die Nordwand fast völlig ein, doch erst 1994 begann die entscheidende Sanierung, die so erfolgreich und behutsam durchgeführt wurde, dass sie mit dem Denkmalpreis der Hypo-Kultur-Stiftung 2004 ausgezeichnet wurde. Im Jahre 2005 konnte schließlich die Kreuzerhöhungskapelle der Burg durch Bischof Gerhard Ludwig Müller eingeweiht werden.